Was ist WCAG?

Barrierefreiheit und WCAG

Barrierefreiheit im Web bedeutet, dass Websites, Tools und Technologien so gestaltet und entwickelt werden, dass Menschen mit Behinderungen sie nutzen können. Dies beinhaltet den Zugang zu Informationen und Funktionalitäten, wie das Navigieren, Verstehen und Interagieren mit dem Web.

Verstehen, wie Menschen mit Behinderungen das Web nutzen

Der erste Schritt zur Barrierefreiheit ist nicht eine Checkliste oder ein Standard, sondern das Verständnis dafür, wie Menschen mit Behinderungen das Web nutzen. Einige Menschen denken, dass “Barrierefreiheit” nur eine Checkliste ist oder es nur darum geht, rechtliche oder projektbezogene Anforderungen zu erfüllen. Aber in Wirklichkeit geht es bei Barrierefreiheit nicht nur um eine Checkliste – es geht um Menschen. Es geht darum, dass echte Menschen mit Behinderungen Ihre Websites, Apps und digitale Technologien nutzen können. Es geht um das Benutzererlebnis.

Die Rolle von WCAG und W3C

Das World Wide Web Consortium (W3C) hat die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) entwickelt, um klare Anweisungen darüber zu geben, wie man das Web für alle zugänglich macht. Die WCAG hat verschiedene Versionen, und die neueste Version, WCAG 2.2, wurde am 05. Oktober 2023 veröffentlicht. Hier können Sie die offiziellen Richtlinien einsehen.

Die WCAG-Richtlinien sind in vier Prinzipien unterteilt:

  1. Wahrnehmbar: Informationen und Benutzeroberflächenkomponenten müssen in einer Weise präsentiert werden, die für Benutzer wahrnehmbar ist. Zum Beispiel sollte Textinhalt sowohl visuell als auch durch Screenreader zugänglich sein. Ein Beispiel hierfür wäre die Verwendung von Alt-Texten für Bilder, damit Screenreader-Benutzer wissen, was auf dem Bild dargestellt wird.
  2. Bedienbar: Benutzeroberflächenkomponenten und Navigation müssen bedienbar sein. Das bedeutet, dass Benutzer alle Funktionen der Website mit der Tastatur steuern können sollten. Ein Beispiel hierfür wäre die Verwendung von Tastaturfokus und sichtbaren Fokusindikatoren, damit Tastaturnutzer wissen, wo sie sich auf einer Seite befinden.
  3. Verständlich: Informationen und Bedienung der Benutzeroberfläche müssen verständlich sein. Das bedeutet, dass Websites nicht in einer Weise agieren sollten, die Benutzer verwirrt oder überrascht. Ein Beispiel hierfür wäre die Verwendung klarer Sprache und konsistenter Navigation.
  4. Robust: Inhalte müssen robust genug sein, um zuverlässig von einer Vielzahl von Benutzeragenten, einschließlich assistierender Technologien, interpretiert werden zu können. Ein Beispiel hierfür wäre die Sicherstellung, dass Websites in verschiedenen Browsern und auf verschiedenen Geräten korrekt funktionieren.

Die Einhaltung der WCAG ist nicht nur eine Frage der Einhaltung von Standards, sondern auch eine Frage der Ethik. Es stellt sicher, dass das Web für alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, zugänglich und nutzbar ist.

Ein wenig Geschichte

Das World Wide Web, wie wir es heute kennen, wurde von Sir Tim Berners-Lee erfunden. Er schrieb 1989 einen Vorschlag für ein System namens World Wide Web und schuf dann den ersten Webbrowser, Server und die erste Webseite. Er verfasste die ersten Spezifikationen für URLs, HTTP und HTML, die die Grundstandards des Webs sind.

Im Oktober 1994 gründete Tim Berners-Lee das World Wide Web Consortium (W3C) am Massachusetts Institute of Technology, Laboratory for Computer Science (MIT/LCS) in Zusammenarbeit mit CERN, wo das Web seinen Ursprung hatte. Das W3C hat sich seitdem der Entwicklung von Webstandards und -richtlinien gewidmet, um das Wachstum des Webs zu fördern und sicherzustellen, dass es für alle zugänglich bleibt.

Schlusswort

Barrierefreiheit ist ein fortlaufender Prozess und erfordert ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen. Es geht nicht nur darum, Standards zu erfüllen, sondern ein inklusives Web für alle zu schaffen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) ein Satz von Richtlinien ist, der von W3C entwickelt wurde, um sicherzustellen, dass das Web für alle Menschen zugänglich ist, unabhängig von ihren körperlichen oder geistigen Fähigkeiten.